Mehr zur Geschichte des Vereins

Ein Haus von Bürgern für Bürger – Vom Hallenbad zur Kulturstätte

Der 7. September dieses Jahres ist für die Mitglieder des Vereins „Gesellschaft der Freunde Theater Altes Hallenbad Friedberg/Wetterau“ wohl der wichtigste Tag des Jahres, wird doch der große Saal des einstigen Schwimmbads wieder eröffnet.
Damit endet die lange Geschichte von Umbauten und Sanierungen des im ersten Jahrzehnt des 20.- Jahrhunderts erbauten Jugendstilgebäudes – von einigen kleineren Arbeiten abgesehen. Dass aus dem am 7. Juni 1909 eröffneten Hallenbad einmal eine Kultureinrichtung werden würde, war lange Zeit nicht abzusehen.
Möglich wurde dies durch das Engagement von Menschen aus Friedberg, aber auch aus der ganzen Wetterau und sogar darüber hinaus. Dieser ehrenamtliche Einsatz von Bürgern für Bürger zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Jugendstilgebäudes.

1819 Gründung eines Bürgervereins

Bereits 1891 wurde in Friedberg ein Bürgerverein gegründet. Ein wichtiger Schritt war 1905 die Schenkung von 50000 Mark durch den Friedberger Kommerzienrat Carl Trapp, verbunden mit der Auflage, diese “für eine ganzjährig geöffnete Badeanstalt” zu verwenden.
Zwei Jahre später folgte eine weitere Schenkung von Fr. Schmidt in Höhe von 25000 Mark, was noch im gleichen Jahr zur Gründung einer Aktiengesellschaft und zum Beschluss des Stadtparlaments führte, in der Haagstraße 29 ein Hallenbad zu bauen. Der zu dieser Zeit führende Schwimmbadarchitekt Hans Meyer übernahm die Planung des Bades, dessen Bau überwiegend aus Spenden und der Zeichnung von Aktien finanziert wurde.


In den folgenden Jahrzehnten wurde das im Jugendstil errichtete Bad immer wieder umgebaut. Anfang der 1960er Jahre erfolgte eine „Modernisierung“, der viele Jugendstilelemente, wie der Brunnen im Eingang, viele bunte Glasfenster und Fliesen, zum Opfer fielen.
Nach der Eröffnung des Usa-Wellenbads – einem Gemeinschaftsprojekt von Friedberg und Bad Nauheim – wird das Hallenbad am 1. Juni 1980 geschlossen. Fünf Jahre später wird das Gebäude als „Denkmal bürgerschaftlichen Gemeinsinns“ unter Denkmalschutz gestellt.

Neue Nutzung angedacht

Es folgt eine lange Zeit des Leerstands. Viele Nutzungsvorschläge wurden gemacht und wieder verworfen, bis Mitte der 2000er Jahre zwei Friedberger die Idee hatten, aus dem Gebäude das „Theater Altes Hallenbad“ (AHA) zu schaffen. Ulrich Lang und Bernd Pollack fanden schnell viele Mitstreiter, die bereit waren, sich für das AHA zu engagieren.
Am 30. August 2007 wurde die „Gesellschaft der Freunde Theater Altes Hallenbad Friedberg/Wetterau“ gegründet. Die Mitgliederzahl wuchs rasant an, aktuell sind es 1300 Mitglieder und schon am 10. November unterzeichneten die Stadt und die vom Verein gegründete „Theater Altes Hallenbad gGmbH“ einen langjährigen Erbpachtvertrag. 2012 wurde der Bauantrag eingereicht. Bereits ein Jahr später begann mit einer feierlichen Eröffnung die Nutzung als zunächst noch provisorisches Kulturzentrum.
Von Anfang an war klar, dass im Theater Altes Hallenbad alle Kultursparten einen Platz haben. Es entstand das Kulturtaucherprogramm mit einem bunten Mix aus Theater, Comedy, Kabarett, klassischer und Unterhaltungsmusik, Jazz, Lesungen, Ausstellungen, Talk und sogar einer Oper sowie Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche.
Verantwortlich dafür zeichnet die Kultur-AG, in der ein Dutzend ehrenamtlich Tätige die verschiedenen Sparten betreuen, Vorschläge einbringen, diskutieren und letztendlich gemeinsam das jeweilige Halbjahresprogramm zusammenstellen.

Beliebtes Programm

Das Programm erfreut sich großer Beliebtheit, nicht nur bei den Besuchern, sondern auch bei den Künstlern, darunter so bekannte Namen, wie die Schauspieler Sky Dumont und Ilja Richter oder Moderator Reinhold Beckmann. Immer wieder musste während der einzelnen Bauabschnitte improvisiert werden, doch das Kulturprogramm auf der „Baustelle Hallenbad“ konnte jederzeit durchgeführt werden.
Nur die Corona-Pandemie sorgte für eine längere Spielpause. In den letzten eineinhalb Jahren fanden baubedingt nur kleinere Veranstaltungen im Kesselhaus statt. Das ehrenamtliche Engagement fand Anerkennung weit über die Stadtgrenzen hinaus. Im Jahre 2017 erhielten Vorsitzender Ulrich Lang, sein Stellvertreter Rainer Wilk und Kassenwart Hans Jürgen Salazkat – stellvertretend für den gesamten Verein – den „Wetterauer Kulturpreis.“ Höhepunkt der ehrenamtlichen Tätigkeit des langjährigen Führungstrios – Lang und Wilk beendeten ihre Vorstandstätigkeit im Herbst 2022 – war die Fahrt nach Hamburg, wo sie im November 2022 den „Deutschen Preis für Denkmalschutz“ entgegennehmen durften.

Neuer Vorstand mit neuen Zielen

Mit Rainer Götze als Vorsitzender und Dr. Wolfgang Sinn als Stellvertreter wurden zwei kompetente Nachfolger gefunden. Hans-Jürgen Salazkat führt noch immer die Kassengeschäfte, bis ein Nachfolger gefunden ist. Mit dem Ende des letzten Bauabschnitts ist das Ziel, eine Kulturstätte für Friedberg und die ganze Wetterau zu schaffen, erreicht, auch wenn – bedingt durch die enormen Kostensteigerungen – im letzten Bauabschnitt einige Abstriche gemacht werden mussten.
Ein wichtiges Ziel jedoch wurde mit dem Einbau eines Aufzugs erreicht: Das Theater Altes Hallenbad ist jetzt barrierefrei. Die Wiedereröffnung wird vom 7. bis 15. September mit einer großen Festwoche gefeiert. Jeden Abend findet eine Veranstaltung statt, wobei nahezu alle Kultursparten berücksichtigt wurden, von Comedy über Liedermacher, Swing und einer Brassband bis hin zum Opernabend. Das Programm wird Ende Mai veröffentlicht.

Text: Harald Schuchardt

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